Visualtraining nach Hirnschädigungen
Schäden an unserem Gehirn entstehen auf vielfältige Weise. Zu den bekanntesten Defekten gehören der Schlaganfall und der Zustand nach einer Tumor-OP. Je nachdem, wo der Ort des Schadens im Gehirn ist, fallen unterschiedliche Funktionen des Sehens und Verarbeitungsbereiche aus.
Doppelbilder und Gesichtsfeldausfälle gehören zu den stark negativ erlebten Störungen nach Hirnschädigungen. Um ein Zurechtkommen im Alltag zu ermöglichen, muss so schnell wie möglich überprüft werden, ob die Ausstattung mit den vorhandenen Sehhilfen geeignet ist. Wie soll ein Gehtraining durch Therapeuten erfolgreich sein, wenn zu den Doppelbildern und Gesichtsfeldausfällen auch noch die Gesichtsfeldbegrenzung durch eine Gleitsichtbrille kommt!
Je schneller mit einem Training begonnen wird, um so größer ist der Erfolg. Nach der Testung, der Auswertung der Berichte und der umfangreichen Anamnese beschließen wir gemeinsam ein erstes Ziel.
Gesichtsfeldausfälle nach rechts:
Der Ausfall liegt genau in Leserichtung. Das Halten der Zeilen wird erschwert. Betroffene verlieren ständig die fortführenden Worte in den Reihen.
Gesichtsfeldausfall nach links:
Der Ausfall verdeckt den Zeilenanfang. Umständliche Suche des Zeilenanfangs sind die Folge.
Das erstellte Training setzt sich zusammen aus dem direkten Verbessern eingeschränkter Funktionen (Restitution), dem Erlernen von Strategien mit den Einschränkungen umzugehen (Kompensation) und dem praktischen Umgang mit nötig gewordenen Hilfsmitteln (Substitution). Um ein Visualtraining trotz der gestellten Herausforderungen für den Betroffenen spannender zu gestalten, werden möglichst seine Interessen in den speziell zugeschnittenen Übungen umgesetzt. Dazu verwende ich Themen, die zum alten Beruf oder den Hobbys passen.
Im Reha-Sehtraining werden möglichst mehrere Sinneskanäle gemeinsam in den Übungen angesprochen. Diese Verknüpfung der Trainingsanteile für das Sehen mit Anteilen z.B. aus dem taktilen Bereich, unterstützen das Vorankommen optimal.